Andi Giglmayr - ein Lokalmatador mit Weltklasse!

Andi Giglmayr dominierte 2017 am Rad

Wir haben den Salzburger Andreas Giglmayr über seine Triathlonkarriere befragt. In diesem Interview gibt er Einblick in seine sportliche Vergangenheit und die aktuelle Saison.

Was uns Andi, der 2017 über die Mitteldistanz Zweiter geworden ist, über seine schönsten sportlichen Erfolge, sein Training mit Faris Al Sultan und seine sportlichen Ambitionen für die kommende Saison erzählt, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Der Lokalmatador wird natürlich am 22. Juli wieder an der Startlinie stehen und versuchen, sich den Gesamtsieg und den Titel des Österreichischen Staatsmeisters zu holen!

Hallo Andi!
Wir freuen uns, dass du auch heuer wieder den Trumer Triathlon auf deinem Wettkampfplan hast. Danke, dass du dir Zeit nimmst einige Fragen zu beantworten.

Beginnen wir erstmal mit Fragen zur Vergangenheit:

Trumer Triathlon: Wie lange betreibst du schon Triathlon und was hat sich deiner Meinung nach in der Triathlonszene am meisten verändert?

Giglmayr: Mein erster Triathlon war vor langer Zeit und seitdem hat sich der Sport sehr rasant entwickelt. Vor zwanzig Jahren hat man uns oft mit Biathlon verwechselt, bzw. wusste kein Mensch aus welchen drei Sportarten unser Sport besteht. Heute kann man schon mit etwas Stolz sagen, dass wir Volkssport sind und gleichzeitig eine enorme Leistungsdichte im Profisport herrscht.

Trumer Triathlon: In dieser Zeit hattest du ja auch verschiedenste Trainer. Welcher Trainer hat dich am meisten weiter gebracht und was ist die Trainingseinheit, die sich durch alle Jahre gehalten hat?

Giglmayr: Die größte Leistungsentwicklung hatte ich sicher in meiner internationalen Trainingsgruppe unter dem Australier Darren Smith. Dort habe ich viel gelernt und ein Umfeld vorgefunden, das mir damals in Österreich gefehlt hat. Nach meiner Olympiateilnahme und mit der nötigen Eigenerfahrung ausgestattet, hat mir dann Clemens Weis im Schwimmen und Mahdi Sareban im Radfahren und Laufen sehr viel weiter geholfen. Derzeit trainiere ich seit wenigen Monaten unter dem Weltmeistertrainer Faris Al Sultan. Es ist allerdings noch zu früh, um ein erstes Fazit zu ziehen. Lernen kann man überall und von jedem Menschen etwas Neues.

Trumer Triathlon: Rückblickend auf deine lange Sportkarriere, was waren deine beiden prägendsten Erfolge?

Giglmayr: Da fallen mir zu Beginn ganz schnell meine Medaille bei der Junioren Europameisterschaft und mein 6ter Platz bei der Junioren Weltmeisterschaft ein. Danach sicher meine Zeit auf der olympischen Distanz mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 als Höhepunkt. Nach meinem Wechsel auf die längeren Distanzen konnte ich gleich beim Langdistanz Debut in Klagenfurt 4ter werden mit 8h9min.

Danach habe ich Leistungssport parallel zu meinem Physiotherapie Fachhochschulstudium betrieben und bei bisher 10 Starts über die Mitteldistanz, war ich knapp bei der Hälfte davon auf dem Podium. Das letzte Podium war im letzten Jahr als 2ter beim Ironman 70.3 Zell am See.

Genug zur Vergangenheit, nun kommen wir in die Gegenwart:

Trumer Triathlon: Du bist seit Herbst in der Trainingsgruppe von Faris al Sultan und trainierst gemeinsam mit Patrick Lange. Was hat sich beim Training für dich geändert?

Giglmayr: Während meinem Studium habe ich sehr viel Qualität trainiert und wenig Umfang. Ich hätte gerne mehr Stunden gemacht, allerdings war das aus Zeitgründen nicht möglich. Mit Faris habe ich über den Winter mehr Stunden trainiert und mein Training ist wieder mehr auf die Langdistanz ausgerichtet. Allerdings sind wir beide der Meinung dass zu viele Stunden bei mir kontraproduktiv sind und wir starten nun nach einem klassischen Grundlagenblock mit viel Krafttraining, wieder mehr Qualität ins Training zu bringen.

Trumer Triathlon: Was kannst du besonders von Patrick gelernt, gibt der Weltmeister überhaupt seine Geheimnisse Preis?

Giglmayr: Ich glaube jeder Sportler ist sehr verschieden und braucht ein individuelles Trainingsprogramm. Bei ihm habe ich allerdings gesehen, dass man nicht unbedingt viel Laufumfang braucht, um schnelle Zeiten auf der Langdistanz laufen zu können.

Trumer Triathlon: Wie lange ist die Zusammenarbeit mit Faris geplant und welche Ziele habt ihr für eure Zusammenarbeit geplant?

Giglmayr: Natürlich haben wir langfristig geplant und uns große Ziele gesetzt. Natürlich steht da Hawaii ganz oben auf der Liste, allerdings erweckt der Ironman in Klagenfurt sehr viele Emotionen bei mir und dort möchte ich eines Tages ganz vorne landen.

2017 Rang 2 für Giglmayr!

Nun blicken wir in die Zukunft, speziell auf die heurige Saison:

Trumer Triathlon: Deine Saison lief bislang aus externer Sicht „nicht ganz reibungslos“. Stimmt diese Einschätzung und wie war der Saisonbeginn aus deiner Sicht?

Giglmayr: Ich habe mir im Jänner bei einem Sprung außerhalb des Trainings eine kleine Muskelverletzung geholt, die mich und mein Team zwei Monate stark beschäftigt hat. Allerdings bin ich rechtzeitig wieder fit geworden und nun auf einem sehr guten Weg. Die Zeiten im Laufen stimmen mich sehr zuversichtlich. Mein Training läuft also ganz gut und nachdem ich beim 70.3 Texas wegen einer Unterkühlung aussteigen musste, freue ich mich nun auf meinen richtigen Einstieg in die Saison in ein paar Wochen in Spanien.

Trumer Triathlon: Welches sind deine Saisonhöhepunkte für die Saison bzw. was sind deine Saisonziele und welchen Stellenwert hat der Trumer Triathlon in der Saisonplanung?

Giglmayr: Wir haben bisher nur bis zum Ironman Klagenfurt geplant und müssen sehen wie viele Punkte dann auf meinem Konto sind für eine mögliche Hawaii Qualifikation. Wir werden die Hawaii Qualifikation allerdings nicht „übers Knie brechen“, sondern weiter an meiner Langdistanz Form arbeiten, dann kommt die Qualifikation von selbst. Der Trumer Triathlon ist dann als mein „echtes“ Heimrennen eine Draufgabe und ich freue mich sehr auf den Start. Ich hoffe die Regeneration läuft gut und ich kann neben der Raiffeisen Staffel, auch auf der Mitteldistanz antreten.

Trumer Triathlon: Wenn du im November zu Hause auf deiner Couch sitzt, was muss rückblickend passiert sein damit zu zufrieden dein Glas Wein genießen kannst?

Giglmayr: Ein tolles Rennen, wenn möglich am Podium, beim Ironman in Klagenfurt. Ein Sieg in Obertrum und weiteres Podium beim 70.3 Zell am See.

Abschließend natürlich ein paar Fragen zum Trumer Triathlon:

Trumer Triathlon: Was war dein prägendstes Erlebnis in Obertrum, du bist ja inzwischen sowohl bei der ÖSTM Olympische Distanz als auch bei der Mitteldistanz gestartet?

Giglmayr: Im Jahr nach dem Olympischen Spielen konnte ich mit einem Solo am Rad den Staatsmeistertitel holen. Solche Siege sind schön! Aber natürlich auch das Duell mit Horst im letzten Jahr, in der gleichen Woche in der ich die Fachhochschule abgeschlossen habe und ohne Zweifel die gemeinsamen Starts mit meinen Kollegen von der Raiffeisen Staffel.

Trumer Triathlon: Wie siehst du aus heutiger Sicht dein Duell mit Horst Reichel vom Vorjahr und was würdest du heuer – taktisch – anders machen?

Giglmayr: Im letzten Jahr bin ich gemeinsam mit Horst geschwommen und dann die gesamten 90km an der Spitze gefahren. Jeder einzelne Hügel war hart, aber ich wusste dass dieses Tempo Horst noch mehr schmerzen wird als mich. Auf der Laufstrecke war ich dann zu sehr motiviert und bin zu schnell gestartet. Rückblickend wäre es besser gewesen mit Horst los zu starten und etwas abzuwarten. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer und es gibt heuer hoffentlich wieder eine Chance.

Trumer Triathlon: Mit welchen Erwartungen gehst du an die Startlinie am 22. Juli und wen schätzt du als größten Konkurrenten um den ÖSTM-Titel ein?

Giglmayr: Wenn ich nach dem Ironman in Klagenfurt ausreichend regeneriert bin, dann möchte ich das Rennen auch gewinnen. Mit Weis, Steger, Reitmayr und mir, haben bisher vier Athleten Podiumsplatzierungen bei großen Halb Ironman Rennen geholt. Wir werden sehen wer von diesen Sportlern am Start ist und dazu gibt es immer weitere Sportler die für Platzierungen ganz vorne gut sind.

Lieber Andi, danke für das Interview!

Wir wünschen dir alles Gute für die Rennen in dieser Saison und natürlich, dass du als Salzburger Lokalmatador den Titel in Obertrum am See für dich sichern kannst!

Andi Giglmayr wird auch 2018 wieder am Start sein!