Michi Herlbauer - Salzburgs schnellste Triathletin!

Michaela Herlbauer siegte 2013

Mit Michaela Herlbauer hat Salzburg eine weitere Top-Athletin über die Mitteldistanz beim Trumer Triathlon 2018 am Start. Michi gewährt uns in diesem Interview Einblick in ihre sportliche Karriere und über ihre Pläne für die aktuelle Saison.

Was uns die sympatische Krankenschwester, die 2013 über die Mitteldistanz gewonnen hat, über ihre schönsten sportlichen Erfolge, ihr Training und ihre sportlichen Ambitionen für die kommende Saison erzählt, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Die Lokalmatadorin wird natürlich am 22. Juli zum zweiten Mal in Obertrum am See an der Startlinie stehen und versuchen, sich den Gesamtsieg und den Titel des Österreichischen Staatsmeisters zu holen!

Hallo Michi!
Wir freuen uns, dass du auch heuer wieder den Trumer Triathlon auf deinem Wettkampfplan hast. Danke, dass du dir Zeit nimmst einige Fragen zu beantworten.

Beginnen wir erstmal mit Fragen zur Vergangenheit:

Trumer Triathlon: Wie lange betreibst du schon Triathlon und was hat sich deiner Meinung nach in der Triathlonszene am meisten verändert?

Herlbauer: Ich bin schon lange Zeit im Triathlon aktiv: im Jahr 2000 entwickelte ich mit 14 Jahren bei einem Schultriathlon am Linzer Pleschinger See die Liebe zum Triathlon. Diese Leidenschaft ist seither ungebrochen. Abgesehen von einer kurzen 3-jährigen Wettkampf-Pause zwischen 2009 bis 2011, in der ich mich auf meine Ausbildung konzentrierte, habe ich Triathlon immer leistungsmäßig betrieben - zuerst auf der Sprint-und Kurzdistanz, ab 2012 dann vermehrt auf den längeren Distanzen.

Triathlon ist nach wie vor eine junge Sportart und entwickelt sich von Jahr zu Jahr weiter. Die Professionalität in sämtlichen Bereichen - egal ob Training, Material, Ernährung, usw. hat meiner Meinung nach stark zugenommen - nicht nur im Profibereich, sondern auch bei den Amateuren. Ich habe auch das Gefühl, dass der Hype um die Langdistanz viel größer geworden ist. Kleinere Triathlon-Veranstaltungen, Olympische- oder Sprintdistanzen haben es mittlerweile immer schwerer, neben den bekannten großen Rennserien weiter bestehen zu können.

Trumer Triathlon: In deiner Karriere hast du mit unterschiedlichen Trainern gearbeitet. Wie sieht derzeit dein Trainingsumfeld aus und welches sind für dich die effektivsten Trainingseinheiten??

Herlbauer: Seit Sommer 2015 arbeite ich wieder mit meinem „alten“ Trainer, Alun Woodward, zusammen. Er erstellt das Grundkonzept meines Trainings. Mein Mann Daniel, der ja auch selbst Coach ist und mich am Besten kennt und täglich sieht, hält zudem oft Rücksprache mit Woody und gemeinsam feinjustieren wir dann noch so manche Trainingseinheit. Mit dieser Kombination fühle ich mich am Besten aufgehoben und betreut.

In der Regel trainiere ich Zuhause in Rif/Salzburg und verbringe viel Zeit im ULSZ Rif oder Zuhause im Keller auf der Rolle. Diese harten Indoor-Trainingseinheiten sind für mich am effektivsten. Generell bin ich ein Fan von Intervall-Training - in allen drei Disziplinen. Meine zweite Lieblings-Trainings-Base ist auf Lanzarote. Dort liebe ich es dann meine langen Einheiten, vor allem am Rad zu absolvieren. Mein Trainingspartner Nr. 1 ist natürlich Dani und auch wenn nun neue berufliche Aufgaben bei ihm im Fokus stehen, versuchen wir nach wie vor so viel wie möglich zusammen zu trainieren.

Trumer Triathlon: Wenn du auf deine Sportkarriere zurück blickst, was waren jene Erfolge, die dir am stärksten in Erinnerung geblieben sind?

Herlbauer: Ich habe zum Glück schon einige schöne und erfolgreiche Wettkämpfe im Laufe der Jahre erleben dürfen, an die ich mich immer gerne zurück erinnern werde. Ganz besondere Highlights waren sicher mein Langdistanz-Debut beim Ironman Austria 2014 (5. Platz in 8:59:57), mein 2. Platz beim Ironman Lanzarote 2015 (Dani wurde 6.), der 2. Platz hinter Miranda Carfrae beim Ironman Austria 2016 (8:57:23), meine Ironman WM-Premiere auf Hawaii 2016 (Platz 18.) und der 2. Platz beim Ironman Texas (North American Championship) 2017 (8:59:32)

Genug zur Vergangenheit, nun kommen wir in die Gegenwart:

Trumer Triathlon: Du hast dich für Hawaii qualifiziert und dort das Rennen trotz Bruches vom Mittelfußknochen beendet. War das aus heutiger Sicht eine richtige Entscheidung oder hättest du lieber aussteigen sollen??

Herlbauer: : Ich musste mich bei Kilometer 16 des Marathons entscheiden, ob ich aussteige oder weitermache. Es war die schlimmste Rennsituation, in der ich bisher jemals war. Meine Schmerzen waren zu dem Zeitpunkt so stark, dass klar war, dass ich mich verletzt hatte. Ich wusste nicht, wie ich es noch bis ins Ziel schaffen sollte. Stehen bleiben und aufgeben brachte ich aber auch nicht übers Herz, nicht nach all dem was wir in dieses Projekt investiert hatten. Eine Aufgabe auf Hawaii wäre für mich damals noch schmerzlicher gewesen, als der gebrochene Mittelfußknochen.

Jeder Sportler muss so etwas für sich selbst entscheiden, dann dazu stehen und mit den Konsequenzen leben. Für mich persönlich war es die richtige Entscheidung! Nachdem wir das Röntgenbild gesehen hatten, waren wir zwar natürlich schon etwas schockiert, aber laut ärztlicher Meinung könnte es sogar sein, dass sich mein Körper durch diesen Bruch quasi selbst operiert hat und mir eine Hallux Valgus OP in der nächsten Zeit erspart bleibt. Außerdem war es für mich eine gewaltige Erfahrung zu sehen, was man mit dem Kopf alles schaffen kann. Ich denke, davon werde ich in Zukunft in vielen Lebenslagen, nicht nur im Sport, profitieren.

Trumer Triathlon: Nun hat der Genesungsprozess doch lange gedauert, was hast du in den letzten Monaten trainieren können und was war für dich die Bestätigung, dass du wieder voll in die Saison einsteigen kannst?

Herlbauer: Auch wenn es mir die Ärzte von Beginn an gesagt hatten, konnte ich es nicht glauben, dass ein so kleiner Knochen tatsächlich 9 Wochen braucht, um wieder vollständig zu verheilen. Nachdem ich Mitte Dezember den Gips endlich los war, konnte ich relativ rasch wieder ins gewohnte Schwimm- und Radtraining einsteigen. Der Wiedereinstieg ins Laufen gestaltete sich dann jedoch langwieriger und mühsamer als gedacht. Der Bruch war zwar verheilt, aber ich hatte immer noch Schmerzen. Mein gesamter Fuß (Sehnen/Bänder usw.) musste sich nach der langen Ruhigstellung erst langsam wieder an die Belastung gewöhnen.

Zum Glück hatte ich die Möglichkeit, mich auf einem Antigravity-Treadmill mit reduziertem Körpergewicht Schritt für Schritt wieder ans Laufen heranzutasten. Anfang März ging es dann endlich konstant bergauf und ich machte von Lauf zu Lauf spürbare und sichtbare Fortschritte. Mittlerweile kann man wieder von einem normalen Lauftraining sprechen (wenn auch noch mit reduziertem Umfang). Da ich nun alle Belastungstests gut bestanden habe und schon ein paar harte Rad-Lauf-Koppeleinheiten schmerzfrei absolviert habe, spricht nichts gegen einen Saisonstart. Was die Form angeht, wird es nach dem Trainingsrückstand natürlich spannend.

Trumer Triathlon: Wie sieht dein Betreuerumfeld aus, wer macht deine Trainingsplanung, mit wem stimmst du dich im Bereich Technik und Material ab?

Herlbauer: : Ich habe ein kleines, aber feines Betreuerumfeld - dazu zähle ich an vorderster Stelle klarer Weise Daniel. Er ist alles für mich - Ehemann, Co-Trainer, Trainingspartner, Masseur, Physiotherapeut, Mechaniker, Betreuer, Seelenstreichler uvm., weiters dazu gehören mein Trainer Alun Woodward, meine (Schwieger-)Eltern und natürlich unsere Ausrüster, Unterstützer & Sponsoren, ohne die ich den Sport nicht so professionell ausüben könnte.

Im Bereich Technik & Material bin ich bei Dani in unserem h3-sports Shop zum Glück in sehr guten Händen. Ich bin auch ehr froh, mit Airstreeem einen Rad-Partner zu haben, der auch für kleine Frauen Optionen hat. Aber meine über-durchschnittliche kleine Körpergröße von 1,54m stellt uns in Materialfragen dennoch immer wieder vor große Herausforderungen und wir müssen viele Customized - Lösungen finden. Wir versuchen uns jedes Jahr zu verbessern und an den Besten zu orientieren. Luft nach oben gibt es auf jeden Fall noch genug - so hatte ich zum Beispiel noch keine Aero Tests in einem Windkanal oder auf der Bahn.

Herlbauer auf ihrem Weg zum Sieg!

Nun blicken wir in die Zukunft, speziell auf die heurige Saison:

Trumer Triathlon: Bislang hast du heuer noch kein Rennen absolviert. Wie sieht bei dir die Planung in der ersten Saisonhälfte aus und welches sind deine Erwartungen?

Herlbauer: Im Gegensatz zu den letzten Jahren, konnten wir die heurige Saison bis jetzt nicht wirklich planen, da wir nicht wussten, wie sich mein Laufen entwickeln würde und wie lange es dauert, bis ich wieder einsatzbereit bin. Klar war allerdings, dass ich ins Renngeschehen einsteigen werde, sobald mein Fuß in Ordnung ist und wir der Meinung sind, ich wäre bereit. Das wollten mein Trainer und ich spontan entscheiden und diese Entscheidung fiel jetzt letzte Woche: ich werde kommenden Samstag beim Ironman 70.3 St.George in die Saison starten (Anmerkung: 8. Platz). Sicher, ich habe noch Trainingsrückstand und demnach sind meine Erwartungen auch nicht allzu groß. Aber das Training lief gut, mein Fuß passt und ich bin rennhungrig :) — jetzt werden wir herausfinden, wo ich wirklich stehe!

Trumer Triathlon: Ich nehme an, dass die Qualifikation für Hawaii wieder an oberster Stelle steht. Mit deinen Erfahrungen von der Vulkaninsel, was ist möglich, wenn du einen wirklich perfekten Tag in Kona erwischt

Herlbauer: Der 70.3 St.George ist nun mal ein Test/eine Standortbestimmung. Danach wird sich zeigen, wie wir die weitere Saison gestalten - ob Kona 2018 ein Thema bleibt und ich die Hawaii-Qualifikation weiter probieren werde oder ob wir dieses Ziel auf 2019 verschieben. Danach wird sich meine Rennplanung richten. Aber ich möchte definitiv noch einmal nach Hawaii (alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei?!). Ich bin letztes Jahr mit dem großen Ziel „Top 10“ nach Hawaii gereist und ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich das drauf habe. Aber die Dichte ist enorm und es muss halt wirklich am Tag X alles passen. Ich möchte auf der Insel einfach nochmal einen Marathon mit „für einen Ironman normalen Schmerzen“ absolvieren und dann einen, für mich versöhnlichen, Zieleinlauf erleben - d.h. zu wissen, dass ich mein Optimum heraus geholt habe!

Trumer Triathlon: Wenn du im November zu Hause auf deiner Couch sitzt, was muss rückblickend passiert sein damit zu zufrieden dein Glas Wein genießen kannst?

Herlbauer: Ich denke, es ist ganz gut, die Zufriedenheit nicht von einem sportlichen Erfolg abhängig zu machen und ich bin froh, dass ich so und so gemeinsam mit Daniel zu Hause auf der Couch sitzen und ein Glas Wein genießen kann. Aber natürlich, wenn die Rennsaison erfolgreich war und auch unserer neuer Shop gut läuft, dann schmeckt es wahrscheinlich noch besser!

Abschließend natürlich ein paar Fragen zum Trumer Triathlon:

Trumer Triathlon: Was sind deine Erinnerungen an den Trumer Triathlon, du hast ja 2013 gewinnen können und hast inzwischen vier Jahre TT-Pause gemacht?

Herlbauer: Es ist erschreckender Weise schon so lange her, aber ich erinnere mich noch genau. Es war ein hartes aber wirklich schönes Rennen bei traumhaftem Wetter. Die Laufstrecke mit den vielen motivierenden Zuschauern gefiel mir besonders gut und am Ende konnte ich meinen ersten Mitteldistanz-Sieg feiern … und das Zuhause in Salzburg - das war natürlich das I-Tüpfelchen.

Trumer Triathlon: Was ist das Besondere am Trumer Triathlon aus, was macht für dich das Wochenende am Obertrumer See aus – egal ob als Teilnehmerin oder als Zuseherin?

Herlbauer: Ich war ja schon beides - Teilnehmerin und Zuseherin und ich habe auch schon viele Rennen bestritten und es stimmt, der Trumer Triathlon hat wirklich etwas Besonderes. Die Lage rund um den Obertrumer See ist einfach perfekt für ein Triathlon-Event und es ist für jeden was dabei - vom Einsteiger bis hin zum Profi. Alles ist top organisiert, die Athleten bekommen für ihr Startgeld viel geboten und auch für die Zuseher sind die Bewerbe durch die Streckenführung durch den Ort sehr attraktiv.

Trumer Triathlon: Mit welchen Erwartungen gehst du an die Startlinie am 22. Juli und wen schätzt du als größten Konkurrentinnen um den ÖSTM-Titel ein?

Herlbauer: Auf diese Fragen gebe ich immer die gleiche Antwort ;-) …ich werde am 22.Juli gleich wie in jedes Rennen gehen - mit der Erwartung an mich, dass ich mein Bestes gebe und das Optimum, was an dem Tag möglich ist, heraushole. Obertrum ist bekannt für sein gutes Starterfeld und dass heuer auch wieder die ÖSTM hier stattfinden wird, garantiert starke heimische Konkurrenz. Darauf freue ich mich und das motiviert mich. Aber ich vermeide es, mir Gedanken über die anderen und die Startliste zu machen. Ich konzentriere mich auf meine Aufgaben und werde versuchen, so schnell wie möglich ins Ziel zu kommen - und so hoffentlich zu einem spannenden Rennen beitragen und am Ende um den Titel mitkämpfen können.

Liebe Michi, danke für das Interview! Wir wünschen dir alles Gute für die Rennen in dieser Saison und natürlich, dass du als Salzburger Lokalmatadorin den Titel in Obertrum am See für dich sichern kannst!

Salzburgs TRIATHLON COUPLE!